Patenkinderprojekt
in Kooperation mit der Grundschule Mellin in Sulzbach
Die Entstehung
In Benin ist es Tradition, dass Waisenkinder oder Kinder aus ärmeren Familien eine Weile bei wohlhabenderen Verwandten in der Stadt wohnen. Sie sind bekannt als „Vidomégons“, auf Fon „anvertraute Kinder“. Es war früher ein effizientes System des sozialen Schutzes zugunsten der schwächeren Familien, die dadurch ihren Kindern eine Chance auf Bildung geben konnten. Doch dann geriet dieses System in die Hände von dubiosen Vermittlern, die sich in armen Vierteln und Dörfern auf die Suche nach Kindern machten, das Vertrauen der Familien durch leere Versprechungen, durch eine minimale Bezahlung oder sogar durch Tauschwaren gewannen und diese Kinder mitnahmen.
Die Kinder werden gekauft und dann wieder verkauft und landen meistens in Nigeria in Fabriken, in Minen oder in Plantagen der Elfenbeinküste. Im besten Fall werden sie von reicheren Familien gekauft und müssen in sklavenähnlichen Verhältnissen für sie arbeiten. Oft kehren sie nie wieder in ihr Dorf zurück.
Besonders gefährdet sind Waisenkinder oder Kinder aus sehr armen Verhältnissen. Sie können kaum einmal am Tag essen. Trink-wasser ist ein Luxus.
Viele Kinder werden nicht zur Schule geschickt und leben ständig unter der Bedrohung, wie eine Ware verkauft zu werden.
Das Projekt
Aus diesem Grund wurde 2008 das Patenkinderprojekt initiiert: Die Mellinschule vermittelte 18 Waisenkinder und gründete durch unterschiedliche Aktionen einen großzügigen Fond, um in Notfällen oder bei besonderen Bedürfnissen den Patenkinder zu helfen.
Foussenatou Koudoro, eine Soziologin aus Bassila, wurde von der Gemeinde extra eingestellt, um das Patenschaftprojekt sowie die Kommunikation zwischen Bassila und Sulzbach zu koordinieren.
Patenkinderprojekt
Die Kooperation läuft sehr gut. Die von den Pateneltern gespendeten 15 Euro werden in erster Linie für die Schule benötigt. Ein Teil wird für das Frühstück in der Schule verwandt. Ein Elternvertreter bekommt vom Schulleiter das Geld und versorgt damit die Kinder mit Frühstück. Die Kinder gehen jeden Tag zum Schulleiter und unterschreiben, dass sie tatsächlich das Essen bekommen haben. Die Soziologin überprüft dies regelmäßig und redet mit den Kindern. Sie besorgt Schuluniformen, und –material sowie Kleidung und Medikamente.
Zusätzlich bekommen die Tutoren monatlich wichtige Lebensmittel für die Versorgung der Kinder (und der Familie). Dadurch wird das betreute Kind nicht mehr zur Last seiner Tutoren und die Gefahr, dass es verkauft oder weggeschickt wird, existiert nicht mehr.
Zur Kontrolle bekommen wir alle 3 Monate detaillierte Berichte, in denen wir genau erlesen können, was monatlich für jedes Kind gekauft wurde.
Unsere Delegationen konnten sich persönlich über den Erfolg unserer Hilfsaktion überzeugen. Mittlerweile haben wir das Projekt vergrößert. Die Anzahl der von uns begleiteten Patenkindern ist seit 2009 von 18 auf 130 gestiegen. Drei Patenkinder haben die Berufsausbildung abgeschlossen und üben eine selbstständige Tätigkeit aus. Weitere Kinder stehen im Moment auf der Warteliste und hoffen auf eine schnelle Vermittlung.